Die 7 Gebote für ein selbstbestimmtes Leben
Unsere Fähigkeit zu denken ist Fluch und Segen zugleich. Segen, weil das Denken uns zu unglaublichen Dingen befähigt. Und Fluch, weil unser Geist ständig in Bewegung ist. Unser Fokus ist flüchtig und allzu leicht schweifen unsere Gedanken davon: Mal hängen wir in der Vergangenheit, mal phantasieren wir über die Zukunft. Tiere scheinen uns da einiges voraus zu haben: Sie beherrschen das wahre Leben in der Gegenwart.
Trotzdem spielen wir uns auf, als wären wir die Krönung der Schöpfung. In der Realität erleben wir jedoch, dass wir mickrige Wesen sind: Hilf- und wehrlos geboren, wachsen wir zu konfliktbereiten Erwachsenen heran, die allzu oft die Verantwortung für Glück und Unglück in den äußeren Umständen suchen, um am Lebensende wieder hilf- und wehrlos auf unsere schmerzfreie Erlösung zu hoffen.
Am besten hören Sie auf mit dieser hochmütigen Opferrolle. Machen Sie sich klar: Es kommt niemand, um Ihnen Erfolg und Glück zu schenken. Und die gute Nachricht ist: Im ersten Schritt brauchen Sie auch erstmal niemanden dazu — außer sich selbst. Denn am Anfang Ihrer Reise müssen Sie erstmal eine Entscheidung mit sich treffen: Wollen Sie Mut zeigen? Mut, die volle Verantwortung für Ihre Lebens-Führung zu übernehmen?
Die folgenden Gebote werden Ihnen dabei helfen.
1. Gebot:
Verlasse die Herde — und verfolge deinen persönlichen Horizont!
Die Praxis zeigt: Menschen bereuen am Lebensende, dass sie nicht den Mut hatten, ihr eigenes Lebens zu leben. Stattdessen liefen sie wie Schafe in der Herde mit. Doch wer bestimmt eigentlich, wo die Herde hinläuft? Wer formuliert die Erwartungen, die an Sie und Ihr Leben gestellt werden? Was als «normal» gilt?
Egal. Wer nicht weiß, wo er hinwill, schließt sich lieber einer fremdgesteuerten Masse an, als allein und orientierungslos auf der Stelle zu stehen. Selber nachdenken ist außerdem zu anstrengend. Und überhaupt: Was könnten die anderen über Sie denken, wenn Sie nicht «normal» sind? Wenn Sie nicht das machen, was andere an Ihrer Stelle tun würden?
Diese Haltung ist — mit Verlaub — eine dumme Einstellung! Denn nur weil eine Mehrheit etwas macht, ist das noch lange kein Beweis dafür, dass es auch richtig ist. Oder fangen Sie an zu saufen, nur weil ein paar Millionen Menschen täglich zum «entspannenden Abend-Gläschen» greifen?
Behalten Sie Ihren kritischen Geist — oder wecken Sie ihn auf, falls nötig. Er ist die Grundlage für gute Wissenschaft und Fortschritt. Denken Sie: «Ich verfolge nicht blind fremde Horizonte, nur weil ich im Moment nicht ganz genau weiß, was ich wirklich aus meinem Leben machen will.»
Was also tun? Die Antwort ist einfach und schwer zugleich: Hören Sie auf Ihre innere Stimme. Sie ist der einzige Wegweiser, der Ihnen sagen kann, wo Sie hinwollen. Was Ihnen wichtig ist. Aber was soll daran schwer sein? Die innere Stimme redet die ganze Zeit mit Ihnen. Sie ist nur leise. Im Lärm unserer Gesellschaft und Ihres hektischen Alltags geht sie deswegen schnell unter.
Doch die Mühe lohnt sich, Ihre innere Stimme wieder zu entdecken. Denn Ihr Leben ist kurz. Es wird höchste Zeit, aufzubrechen. Denn Sie wissen nicht, wie viele Tage Ihnen noch bleiben. Gestalten Sie Ihren eigenen Horizont: Wo wollen Sie hin?
2. Gebot:
Schiebe die Verantwortung nicht auf andere – übernimm sie selbst!
Es ist immer das gleiche: Wenn etwas erfolgreich war, inszenieren wir uns gerne als König. Doch wenn etwas schief ging — oder nicht in unserem Sinne läuft, schieben wir die Verantwortung lieber auf andere.
Plötzlich sollen Eltern, Nachbarn, Chefs, Kollegen oder die Zahnfee verantwortlich für unsere Lebensqualität sein. Es ist angenehm — und bequem — so zu denken. Doch damit machen wir uns klein. Wir spielen die Opfernummer. Hören Sie auf damit!
Übernehmen Sie lieber die volle Verantwortung für Ihr Leben! Heißt konkret: Treffen Sie Entscheidungen, die Sie näher an Ihren Horizont bringen — und bezahlen Sie den Preis dafür. Was soll auch die Alternative sein? Alle Entscheidungen, die Sie weg von Ihrem Horizont führen, kosten auch ihren Preis.
Beispiel: In meinem Horizont steht unter anderem «Vitalität hochhalten». Ich kann mich also heute sportlich quälen und den Preis der Anstrengung bezahlen. Alternativ kann ich auch auf dem Sofa gammeln und Schokolade in mich reinschieben. Der Preis, der dann fällig wird, ist kurzfristig ein schlechtes Gewissen und — sofern ich die Sofa-Nummer ein paar Mal wiederhole — eine Plautze.
Zahlen müssen Sie also auf jeden Fall. Dann zahle ich lieber das Ticket für mein selbstbestimmtes Leben in Richtung Horizont. Und Sie?
3. Gebot:
Streng dich an und scheue nicht den Schmerz!
Tiere gehen erst zur Jagd, um dann zu fressen. Bauern bestellen erst den Acker, um dann zu ernten. Warum soll es bei Ihnen anders sein?
Persönliche Erfüllung, finanzieller Wohlstand und Freiheit sind keine selbstverständlichen Geburtsrechte. Sie fallen auch nicht vim Himmeln. Sondern erfordern harte Arbeit — und die Bereitschaft, sinnvolle Risiken einzugehen!
Sie sind sowieso bereits „all-in“ investiert, denn Ihr Leben ist lebensgefährlich und endet garantiert tödlich. Machen Sie also das beste aus Ihrer begrenzten Zeit und seien Sie anspruchsvoll. Streben Sie nach Excellenz — und geben Sie sich nicht Mittelmaß zufrieden. Setzen Sie sich mit vollem Herzblut für Ihre Herzensthemen ein. Und sagen Sie zu allem anderen «Nein».
Das Schöne an der ganzen Plackerei ist: Wenn Sie sich angestrengt haben, werden Sie den Erfolg umso mehr genießen — und mit Stolz auf Ihre (Lebens-) Leistung schauen.
4. Gebot:
Probleme gehören zum Leben wie das Atmen – finde Lösungen!
Was müssen Sie tun, damit Ihre Ehe zerfällt?
Ihr Körper verkümmert?
Ihr Garten verwildert?
Oder Sie Ihren Job verlieren?
Die Antwort ist in allen Fällen: Nichts!
Alles zerfällt von allein. Die Natur strebt nach Chaos. Physiker nennen das Entropie. Dafür müssen Sie rein gar nichts tun. Die notwendigen Veränderungen passieren auf kurz oder lang von alleine.
Verkürzt ausgedrückt: Veränderungen führen zu Problemen. Und fangen Sie jetzt nicht mit dem Weichspüler des modernen Zeitgeists an und formulieren Sie: «Veränderungen führen zu Chancen und Möglichkeiten.» Das ist schlichtweg falsch.
Veränderungen führen zu Problemen. Und die können Sie lösen, wenn Sie wollen. Erst in der Umsetzung einer Lösung liegt die Chance. Die Möglichkeit. Ob es wirklich eine Chance ist, wissen Sie jedoch erst, wenn Sie handeln und die Lösung Realität werden lassen. Ein Problem an sich ist erstmal nur ein Problem.
Die gute Nachricht: Ich wette mit Ihnen, dass Sie 99,9 Prozent aller Probleme einfach so lösen, ohne dass Sie überhaupt bemerkt haben, dass Sie ein Problem hatten.
Ein paar Beispiele: Wenn Sie Durst haben, trinken Sie. Wenn Sie Druck auf der Blase spüren, gehen Sie auf die Toilette. Wenn die Hose noch im Weg ist, ziehen Sie sie runter. Machen Sie sich klar: Sie sind ein Weltmeister im Problemlösen!
Probleme sind also gar nichts Schlimmes. Und 99,9 Prozent dieser Probleme würden Sie wahrscheinlich gar nicht als Problem bezeichnen.
Es sind die wenigen Situationen, die 0,1% der Probleme, die so unangenehm und negativ sind, dass wir gleich das ganze Wort «Problem» verteufeln. Kündigung Ihres Jobs. Verlust des Lebenspartners. Tod eines Freundes. Diagnose einer schweren Krankheit. Das sind schwere, jedoch seltene Vorfälle. Wenn Sie deswegen dennoch der allgemeinen Überzeugung sind, dass das Wort «Problem» ein Problem ist — dann haben Sie wirklich ein Problem. Sie sind zu empfindlich!
Unsere Vorfahren haben in rund 300.000 Jahren Menschheitsgeschichte zum Glück nicht die Zeit gehabt, wegen jeder Kleinigkeit rumzuquietschen. Sie fanden einfach immer wieder Lösungen auf die Probleme, die das Leben ihnen in den Weg gestellt hat. Lassen Sie sich von ihnen inspirieren und seien Sie ein gutes Vorbild, indem auch Sie vor Problemen nicht davonrennen, sondern für gute Lösungen sorgen.
Und falls Sie noch auf der Suche nach dem Sinn Ihres Lebens sind: Vielleicht ist das der Sinn der Lebens — Finden Sie Lösungen für Probleme. Punkt.
Die weiteren drei Gebote finden Sie in meinem Buch "Mut zur Lebensführung". Sie können es gleich hier bestellen — oder überall, wo es Bücher gibt.