Durch die Krise gibt es nur einen Weg

Durch die Krise gibt es nur einen Weg

Das Corona-Virus dreht vieles von links auf rechts. Manche profitieren von der Krise. Andere müssen sich neu erfinden. Doch egal ob Wachstums-Boom oder Umsatzeinbruch — beides muss gemanagt werden. Was also tun, um erfolgreich durch turbulente Zeiten zu navigieren?

Schätzen Sie mal, wie lange es den Menschen mit seinen nahen Vorgängerversionen bereits auf der Erde gibt. In der Literatur stößt man auf ca. 300.000 Jahre.

Der moderne Mensch mit seinem hochmodernen Leben scheint dagegen kaum ins Gewicht zu fallen. Das erste Auto wurde erst vor rund 100 Jahren erfunden. Das iPhone ist gerade mal 13 Jahre alt.

Und doch scheinen wir trotz all des modernen Fortschritts als Menschen nicht mehr so krisenfest zu sein, wie unsere Vorgänger. Für viele Menschen ist es bereits ein Drama, wenn sie morgens das Haus verlassen und der Smartphone-Akku nur noch 40% hat. Was können wir also von unseren Vorfahren lernen, um Krisen erfolgreich zu bewältigen?

Orientierung finden

Stellen Sie sich so einen Clan von damals vor. Er marschiert durch die Steppe. Am Horizont ein kleiner Wald, der Hoffnung gibt. Denn Hunger treibt die Gruppe vorwärts. Endlich da. Auf einer Lichtung entdecken die Menschen Früchte. Problem: Niemand kennt diese Frucht. Lösung: Ein Mutiger muss Verantwortung übernehmen und den ersten Schritt wagen und probieren. Das Leben war schon immer bedrohlich und wir lernen häufig nur durch Versuch und Irrtum.

Das kann ernüchternd, gar deprimierend wirken oder auch bedrücken und Angst machen. Hoffnung, Zuversicht und Mut sind also notwendig, um den Widrigkeiten des Überlebenskampfes mit einem hellen Gemüt zu begegnen. Dazu braucht es Orientierung und Antwort auf die wirklich wichtigen Fragen:

  • Wo gibt es Beute?

  • Wo können wir überleben?

  • Wo sind wir - zumindest für den Moment - sicher?

Mal ist es der Wald. Mal ein Gebirge. Und mal die Küste. Unsere Vorfahren orientierten sich am Horizont. Und das sollten Sie heutzutage auch tun. Erst recht in der Krise.

Krise braucht Richtung

Derzeit wagen immer mehr Zukunftsvorherseher eine Prognose, wie die Welt nach Corona wohl aussehen wird.

Ernsthaft beantworten kann diese Frage jedoch niemand. Denn Schicksal ist nicht vorherbestimmt. Wir müssen es gestalten. Und zwar im Hier und Jetzt. Ich nenne das: Gegenwart machen.

Wie geht das nun genau?

Fragen Sie sich doch mal, wie die Welt nach Corona für Sie und Ihr Unternehmen aussehen soll. Was ist Ihr Horizont, auf den Sie zustreben. Der muss gar nicht so weit in der Zukunft liegen. Vielleicht reicht ein Mini-Horizont für die kommenden 12 Monate. Fangen Sie von mir aus mit einer “realistischen” Szenerie an.

Und dann fangen Sie an zu “spinnen”. Werden Sie kreativ. Stellen Sie den Status Quo in Frage. Klammern Sie sich nicht am Alten fest. Das ist vorbei und kommt nie wieder. Doch es kann viel besser werden, als es jemals für Sie war. Wie müsste Ihr Unternehmen, Ihr Geschäftsmodell, Ihr Team, Sie selbst dazu aussehen?

Nehmen Sie Ihr Schicksal in die Hand

Wenn Sie Ihren Horizont klar haben, haben Sie die stärkste Frage eines Anführers bereits beantwortet: Wo wollen Sie hin? Jetzt können Sie in die Umsetzung gehen und Gegenwart machen.

Halten Sie Ihren Horizont dazu fest im Blick. Aber verharren Sie gedanklich nicht zu sehr in der Zukunft. Die Praxis zeigt: Entweder fangen die Menschen dann an zu träumen oder machen sich Sorgen.

Bleiben Sie also lieber im Hier und Jetzt. Machen Sie Gegenwart. 

Dazu brauchen Sie nur zwei Fähigkeiten beherrschen:

1.) Wahrnehmen, was ist.

Egal ob Führung, Teamprobleme, Projekt, Vertrieb, Marketing, Prozessoptimierung, ... Schauen Sie. Hören Sie. Fühlen Sie. Manche Wahrheit liegt außerhalb Ihres bisherigen Suchmusters.

  • Wenn Sie ein Zahlenfreak sind, nehmen Sie auch die Meinungen derer wahr, die eher auf Ihre Intuition hören. Doch in unserer westlichen Welt hat das geschriebene Wort mehr Gewicht als Gefühle. Prüfen Sie selbst: Mitarbeiter A präsentiert Ihnen eine tolle Ausarbeitung mit allen möglichen Zahlen, Berechnungen und Diagrammen und leitet daraus seine Empfehlung für Variante A ab. Mitarbeiter B sagt Ihnen einfach nur: „Wir sollten Variante B wählen.“ Sie wollen wissen, warum. Er: „Das sagt mir mein Bauchgefühl.“ Wem würden Sie eher glauben?

  • Versammeln Sie nicht nur Menschen um sich, die Ihrer Meinung sind. Bestücken Sie die Teams mit konträren Geistern. Denken Sie daran: Der Beginn von Erkenntnis ist die Skepsis. Und Wahrheit entsteht immer nur im Diskurs.

  • Sorgen Sie für Klarheit, welches Problem Sie gerade überhaupt lösen wollen. Viel zu häufig erlebe ich, dass Teams von A nach B nach C springen. Dazu hat jeder seine ganz persönliche Vorstellung, was eigentlich genau das Problem ist. Bewährt hat sich: Formulieren Sie die Problemstellung schriftlich und visualisieren Sie auf Flipchart, Whiteboard oder via Beamer. Sie werden sehen, wie schnell Sie Korrekturvorschläge bekommen. Es ist der schnellste Weg, den ich kenne, um eine Gruppe auf eine gemeinsame Problemstellung zu fokussieren.

2.) Wahrmachen, was sein soll.

Wenn Sie nun ein gutes Bild der Lage haben und wissen, was Sie überhaupt erreichen wollen, dann überlegen Sie, was der nächste Schritt ist. Und zwar ein Schritt, der Sie auch wirklichen Richtung Ihres Horizonts führt. Und nicht weg davon.

Es ist erstaunlich, wie einfach dieses Werkzeug ist — und wie wirkungsvoll es im Alltag ist. Wenn ein Kollege einen Vorschlag macht, fragen Sie: Bringt uns das näher an unseren Horizont, oder führt es weg davon? Welche Alternativen können wir finden, die uns noch schneller, einfacher, günstiger, ... zum Horizont bringen?

Aufbruch

Natürlich ist Ihr Horizont Wunschdenken. Das ist auch gut so. Haben Sie Ansprüche an die Zukunft Ihres Unternehmens. Wie soll Sie aus Ihrer Sicht werden?

Und ja, es kann auch völlig anders kommen. Das Schöne am Horizont ist, dass er sich während Ihrer Reise mit entwickelt. Wie im echten Leben auch, streben Sie auf den Horizont zu. Erreichen werden Sie ihn jedoch nie, da er sich ständig verändert. Neue Erkenntnisse, Lernerfahrungen oder andere Prioritäten sorgen dafür, dass Ihr Horizont vital ist und von ihm immer eine starke Anziehungskraft ausgeht.

Das Gute daran ist, Sie gewöhnen sich und Ihre Teams daran, dass es keinen stabilen Status Quo gibt. Alles ist ständig in Bewegung. Denn Sie und Ihre Belegschaft sind keine niedergelassenen Büromenschen, sondern moderne Nomaden.

Der Weg zum Horizont ist natürlich nicht immer einfach. Ihnen werden Feinde, Barrieren und Rückschläge begegnen. Das Tal der Tränen ist dunkel und gehört zur Reise leider dazu. Es ist hilfreich, wenn Sie also ein starker Anführer sind (Mehr dazu in meinem neuen Buch „Führung stirbt nicht!“).

Halten Sie Ihren Horizont im Blick. Machen Sie jeden Tag Gegenwart. Brechen Sie auf. Schritt für Schritt.

Irgendwann lichtet sich auch das dunkelste Tal der Tränen. Und wird dann zu Ihrem Verbündeten. Es hält Ihnen den Rücken frei, denn Ihre Wettbewerber müssen sich jetzt erstmal da noch durchkämpfen. Während Sie bereits mit voller Kraft weiter gen Horizont marschieren. Und die Zukunft heute gestalten, in der Sie morgen leben wollen.

Ihnen hat der Text gefallen?

Dann werden Sie mit meinem neuen Buch “Führung stirbt nicht” die wahre Freude haben. Hier gratis reinlesen und bestellen.